Harald: Ein Kampf gegen PTBS nach Einsätzen in Afghanistan

Harald saß allein in seinem kleinen Zimmer, umgeben von den Erinnerungen an seine Vergangenheit. Die Wände waren kahl, abgesehen von einem gerahmten Foto, das ihn lächelnd in seiner Uniform zeigte, umgeben von seinen Kameraden. Doch das Lächeln auf dem Bild war längst verschwunden, ersetzt durch die Schatten einer unsichtbaren Last, die er jeden Tag trug.

Es waren drei Einsätze in Afghanistan gewesen, die sein Leben für immer verändert hatten. Anfangs war er voller Eifer und Entschlossenheit gewesen, seinem Land und seinen Kameraden zu dienen. Doch die Realität des Krieges hatte seine Seele langsam zersetzt, wie der Rost, der an den alten Waffen nagte, die er einst stolz getragen hatte.

Die Bilder der Gefechte, der Verlust seiner Kameraden, die Schreie der Verletzten – sie alle hallten in seinem Geist wider, unauslöschlich eingegraben in sein Gedächtnis. Die Einsätze mögen vorbei sein, aber der Krieg tobte immer noch in seinem Inneren, eine endlose Schlacht gegen die Dämonen seiner Erinnerungen.

PTBS – Posttraumatische Belastungsstörung. Ein unsichtbarer Feind, der seinen Geist und seinen Körper gefangen hielt, selbst wenn er versuchte, ihn zu ignorieren. Anfangs hatte er gehofft, dass die Bundeswehr ihm helfen könnte, dass sie ihn verstehen und unterstützen würde. Doch stattdessen fühlte er sich allein gelassen, verloren in einem Ozean aus Unsicherheit und Verzweiflung.

Die Therapien, die ihm angeboten wurden, waren oberflächlich, die Bürokratie ein Hindernis auf dem Weg zu seiner Genesung. Diejenigen, die nie durch das gleiche Feuer gegangen waren wie er, versuchten, seine Erfahrungen zu rationalisieren, sie in einfache Worte zu fassen, die seine Qualen nicht einmal ansatzweise beschreiben konnten.

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Also beschloss Harald, dass er sich selbst helfen musste. Er begann, sich intensiv mit seiner PTBS auseinanderzusetzen, las Bücher, sprach mit anderen Veteranen, die ähnliche Schlachten kämpften. Er lernte, seine Träume zu akzeptieren, die Flashbacks zu erkennen und mit ihnen umzugehen, anstatt vor ihnen zu fliehen.

Es war ein langer und mühsamer Weg, voller Rückschläge und Selbstzweifel. Doch mit jedem Schritt fühlte er sich ein wenig stärker, ein wenig freier von den Ketten seiner Vergangenheit. Er fand Trost in der Natur, in der Stille der Wälder, die ihn umgaben, und in der Musik, die seine Seele berührte und ihn aus den dunkelsten Momenten herauszog.

Doch das Schwierigste war, sich selbst zu vergeben. Sich zu verzeihen für die Dinge, die er getan hatte, und für die Dinge, die er nicht tun konnte. Die Schuld fraß an ihm, wie ein Krebsgeschwür, und es dauerte Jahre, bis er endlich akzeptieren konnte, dass er kein Versager war, sondern ein Opfer eines Systems, das ihn im Stich gelassen hatte.

Heute, Jahre nach seinem letzten Einsatz, war Harald ein anderer Mann. Die Narben mochten noch immer auf seiner Seele brennen, aber er hatte gelernt, mit ihnen zu leben. Er engagierte sich in Veteranenorganisationen, um anderen zu helfen, die denselben Weg durch die Dunkelheit gingen wie er. Und obwohl die Bundeswehr ihn im Stich gelassen hatte, fand er Trost darin, dass er anderen Hoffnung geben konnte, dass sie den Weg zur Heilung finden konnten, auch wenn die Welt um sie herum in Trümmern lag.

Harald öffnete das Fenster seines Zimmers und ließ die warme Frühlingsluft hereinströmen. Draußen war die Welt voller Leben und Möglichkeiten, und er wusste, dass er jeden Tag einen Schritt weiter weg von seiner Vergangenheit und einen Schritt näher an seiner Zukunft machte. Es würde immer eine Reise sein, aber er war bereit, sie anzutreten, bewaffnet mit der Erkenntnis, dass selbst in der Dunkelheit ein Funke Hoffnung loderte, bereit, das Leben wieder zu entfachen.

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